Bernstein suchen / Steine suchen

Ribnitz und die Reise in die Zeit

Bernstein
Quelle: pixelio.de  |  Fotograf: Edith Ochs

Ein Museum direkt an der deutschen Küste? Es geht um das "Gold der Nordsee" (nur dort so genannt), seit 1954 im Klarissenkloster Ribnitz (Ribnitz-Damgarten) im Heimatmuseum erklärt, gepflegt und ausgestellt. Dort kommt es auch vor und kündet von einer Zeit, in der der heute so genannte europäische Kontinent tropischer Dschungel war und noch Bäume hervorbrachte, die es selbst nicht mehr gibt. Ihr Harz aber überließen sie uns in einer Form, die unsere Sprache fälschlich als "Stein" bezeichnet. 260 Millionen Jahre kann dieses Überbleibsel aus der Erdgeschichte alt sein – jedoch beherbergt es keine Mücken mit Dinosaurier-Genen, wie es einmal die Idee von Hollywood-Regisseur Steven Spielberg für seinen Film "Jurassic Park" war. Richtig ist allerdings, dass der "Brennstein" (daher leitet sich der deutsche Name ab), Insekten aus allen Zeitepochen (bis vor 40 Millionen Jahren) beherbergt – oder besser gesagt: mumifiziert hat, auch Pflanzenstücke. Dieser unberührte Zustand von längst ausgestorbenen Arten lässt Forscher in der Zeit reisen und dient dem Laien zuweilen als kleines Juwel. Überall auf der Welt sind unterschiedliche Bäume im Rahmen von Klimaveränderungen (oder auch natürlichen Prozessen) geschmolzen und haben uns heute die faszinierenden gelben, grünlichen und Überbleibsel aus lang vergangenen Zeiten angeschwemmt, als die Erde den Menschen noch nicht gekannt hat.

Goldgelbe Bernstein-Begeisterung verbindet die Welt

Angeschwemmt - so kann es dem deutschen Urlauber vorkommen, wenn er in St. Peter-Ording, auf Büsum oder auf Helgoland tatsächlich noch Exemplare am Strand findet (wie auch in den Niederlanden) – genauso wie sich die durchweg verschiedenartigen Zeugnisse im nordeuropäischen Bereich weiter über die deutsche und polnische (nämlich die tatsächlich hier auch sogenannte Bernsteinküste), aber auch die dänische und schwedische Ostseeküste verteilen. Insbesondere an der samländischen Küste, bei Kantarny (75 Prozent der Weltproduktion) und Königsberg wurde er bekannt. Tatsächlich sind auch in unserer Zeit noch Vorkommen vorhanden auch in den ost- und südeuropäischen Ländern, Afrika, Neuseeland und dem amerikanischen Kontinent: Dort wurden besonders wertvolle Stücke in der Dominikanischen Republik gefunden. Bevor Bernstein in seiner im Handel erhältlichen Form verschickt wird, erfährt er Schliff, Reinigung, manchmal Erhitzung: Vorrangig sind hier einzelne Stätten in Polen mit der Weltversandhandel-Fertigung beauftragt, die im Jahr Beachtliches leisten.

Der echte Bernstein hat es in sich

Für die Probe zu Hause gilt: Man lasse das Mitbringsel schwimmen: in Süßwasser d. h. normalem Leitungswasser geht er unter, in Salzwasser bleibt echter Bernstein oben – dieser wird auch durch Seife zerstört. Auch steche man mit einer glühenden Nadel hinein, riecht er danach nach Harz, ist er echt, sonst ist es entweder ein Plastikimitat oder ein Gemisch mit nur Bernsteinanteilen. Echter Bernstein kann sich zudem elektrisch aufladen (hier ereignet sich soeben ein sprachliches Spiel: Der lateinische Name für Bernstein war "Electrum". Um 1600 brachte der Naturforscher Gilbert im Zusammenhang mit Bernstein den Begriff "electricity", also "Elektrizität", ins Rollen.) Deswegen wird er auch hin und wieder als Kleiderbürste genutzt (nein: nicht "Bürste", er zieht kleine Teilchen nach Reibung elektrisch an). Was auch kein Imitat kann: Mit heller Flamme brennen und harzig angenehm riechen - verzaubert werden so seit jeher Advents- und Weihnachtszimmer. Alternativ medizinisch angewandt, ist die innere, pulverisierte Einnahme gut gegen Verdauungsbeschwerden, Gallen-, Leber- und Nierenkrankheiten – die äußerliche, so sagt man, gegen Rheuma.

Und noch eines ist Bernstein – einfach schön!

Jedenfalls war das faszinierende goldgelbe Harz, welches auf der gesamten Welt vorkommt, schon seit mindestens 6.000 Jahren die faszinierende Grundlage für Schmuck (so alt sind Funde aus Ägypten, für Europa erinnere man sich an das Bernsteinzimmer, das zunächst nach dem 2. Weltkrieg verschwand und dann in aller Pracht im Katharinenpalast wieder in der Zeit von 1979 bis 2003 detailgetreu wiederhergestellt werden konnte). Ketten werden heutzutage in alle Welt verschickt – handelt es sich um echtes Material, sind sie zuweilen als Zauber für das Gute bedeutsam – wobei alles, was aus der Güte kommt, immer ein Zauber ist.


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