Der Drinkeldodenkarkhof

Der Drinkeldodenkarkhof wurde als Gedenkstätte für die Opfer der "Johanne“, eines Auswandererschiffes, angelegt. Das Schiff war am 6. November 1854 vor der Insel gestrandet, wobei 77 Auswanderer starben. Drei Tage später konnten die Opfer geborgen werden, sie wurden im Tranpad begraben. Fünf Jahre später wurde die Gedenkstätte mit einem Kreuz markiert.

Das Auswandererschiff

Der Begriff Auswandererschiff wurde während des 19. Jahrhunderts geprägt, als die transatlantischen Schiffspassagen günstiger wurden und es sich somit auch eine breitere Masse leisten konnte, ihr Glück in der Neuen Welt zu besuchen. Bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts war das französische Le Havre der wichtigste Auswandererhafen. Später wurde er von Bremerhaven, Bremen und vor allem Hamburg abgelöst. Neben wirtschaftlichen Gründen waren es die innenpolitischen Verhältnisse, welche zahlreiche Deutsche zum Auswandern bewogen.

Die Johanne

Nachdem die Johanne, eine 30 Meter lange, hölzerne Bark, in Lienen gebaut worden war, wurde sie am 21. Oktober 1854 in Dienst gestellt. Die Jungfernfahrt sollte mit 216 Auswanderern an Bord nach New York gehen. Das Schiff legte am 2. November 1854 ab, sank jedoch bereits vor Spiekeroog.

Die Johanne kam nur langsam voran, weil die Fahrt von schlechtem Wetter behindert wurde. Deshalb blieben die Passagiere, zusammen mit dem Gepäck eingepfercht, hauptsächlich unter Deck. Das Wetter besserte sich in den folgenden Tagen jedoch nicht. Im Gegenteil entwickelte sich in den Nachtstunden des 4. November ein heftiger Sturm. Schon in der Nacht ging ein Matrose über Bord und konnte nicht gerettet werden. Am darauffolgenden Tag verlor die Johanne einige Segel, strandete und kenterte.

Passagiere wurden von Bord gespült und ertranken in den kalten Fluten. Die Rettungsboote waren unbrauchbar, weil sie zerstört worden waren. Auch die Spiekerooger, die das Unglück vor ihrer Küste verfolgten, konnten mangels eines geeigneten Bootes keine Hilfe leisten. Sie bargen die Toten und nahmen die Überlebenden auf, die am 14. November nach Bremerhaven zurückreisten.

Das Schiffsunglück sorgte für großes Aufsehen, weshalb auch bald die ersten Forderung nach der Einrichtung von Rettungsstationen laut wurden. Erst nachdem im September 1860 vor Borkum auch noch eine englische Brigg strandete, wurden die ersten Rettungsstationen eingerichtet.


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