Gnadenkirche Tidofeld: eine Dokumentationsstätte für die Vertriebenen

Acht Jahre lang wurde am Konzept gearbeitet, bis trotz Schwierigkeiten bei der Finanzierung die Dokumentationsstätte zur Integration der Flüchtlinge und Vertriebenen in Niedersachsen und Nordwestdeutschland am 2. November 2013 eingeweiht werden konnte. Diese Ausstellung richtet sich nicht nur an die Vertriebenen und ihre Nachkommen, sondern prinzipiell an alle Gruppen, die sich diesem Thema widmen.

Darum wurde die Dokumentation in der Gnadenkirche eingerichtet

Auf dem Gelände, auf dem die heutige Kirche steht, befand sich in den 1930er Jahren ein Ausbildungslager für Marinesoldaten. Weil hier bereits eine entsprechende Infrastruktur vorhanden war, richtete die Stadt Norden nach dem Kriegsende hier ein Flüchtlingslager ein. Hier wohnten in den Jahren von 1946 bis 1960 schätzungsweise durchschnittlich 1.200 Vertriebene und Flüchtlinge - insgesamt dürften etwa 6.000 Personen zumindest zeitweise in Tidofeld gewohnt haben.

Eine ökumenische Kirche hatten die Bewohner des Lagers bereits 1946 in einer Baracke eingerichtet. Diese wurde jedoch 1961 durch den heutigen Kirchenbau ersetzt. Bis zur Jahrtausendwende wurden die Gottesdienste dort von bis zu 1.000 Gemeindemitgliedern besucht. Weil dann aber die Zahl der Gottesdienstbesucher sank, wurden Überlegungen laut, hier ein Dokumentationszentrum einzurichten. Umgesetzt wurde das Projekt schließlich von einer Projektgruppe des evangelischen Kirchenkreises Norden.

Mehr als nur ein Dokumentationszentrum

In der Dokumentationsstätte stehen die Interviews in Zeitzeugeninterviews im Vordergrund. Abgerundet werden die Interviews durch eine Ausstellung von privaten Alltagsdingen, welche die Flüchtlinge auf ihrem Weg in die neue Heimat begleiteten. Natürlich werden auch Hintergründe, Fakten und Zahlen in der Dokumentationsstätte präsentiert. Ein Ausblick auf die aktuellen Fragen und Herausforderungen globaler Wanderbewegungen fehlt ebenfalls nicht.

Darüber hinaus ist das Dokumentationszentrum in der Gnadenkirche Tidofeld eng mit der internationalen Friedens- und Versöhnungsarbeit verbunden. So finden seit 2009 regelmäßig Jugendbegegnungen zwischen deutschen und polnischen Jugendlichen statt, in deren Rahmen gemeinsame Theaterprojekte entwickelt werden.

März 2016

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