Die Geschichte von Baltrum

Obwohl die ostfriesische Insel Baltrum schon im ersten vorchristlichen Jahrhundert bekannt war, geriet sie erst zur Häuptlingszeit ab 1350 in den Fokus der Geschichte. Damals herrschte die Familie tom Brok, ein mächtiges Geschlecht von Häuptlingen, die ursprünglich aus Norderland stammten. Widzel tom Brok hatte Baltrum und die übrigen ostfriesischen Inseln an Herzog Albrecht von Bayern übergeben und erhielt diese als Lehen zurück.

Einen ersten Wechsel der Herrschaft gab es, nachdem Ulrich Cirksena von Kaiser Friedrich III. zum Reichsgrafen erhoben wurde. Die Familie ordnete ihren Herrschaftsbereich neu, weshalb Baltrum dem Amt Berum zugeschlagen wurde. Während des 17. Jahrhunderts schrumpfte die Insel erheblich: Das westliche Ende Baltrums wanderte innerhalb von nur 40 Jahren um circa fünf Kilometer nach Osten, während die östliche Küste durch Ablagerungen nur um etwa 1,5 Kilometer wanderte. Weil die Einwohner Baltrums bis ins 18. Jahrhundert hinein hauptsächlich vom Fischfang lebte, bezahlten sie die Abgaben an die Obrigkeit in Naturalien. In einer Steuerliste aus dem Jahr 1700 werden neben Schollen auch Kaninchen und Vogeleier aufgelistet.

Auf dem Weg in die Neuzeit

Nachdem Baltrum unter die preußische Herrschaft gekommen war, wurden während der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts Austern bei Baltrum gezüchtet. Der Inselvogt war damit beauftragt, die Fänge penibel zu kontrollieren. In dieser Zeit war Baltrum auch als Exporteur für Schillkalk bekannt, im Watt aus den leeren Schalen der Herzmuscheln gewonnen. Der Schill wurde auf das Festland transportiert und dort an Kalkbrennereien verkauft. Geerntet wurde der Schill vor allem während der Sommermonate zwischen April und November.

Ab 1870 wurde der Küstenschutz rund um Baltrum ausgebaut und die bewohnte Fläche der Insel mit Deichen geschützt. 1876 wurde Baltrum wie die anderen ostfriesischen Inseln auch zu einem Seebad. Der Tourismus entwickelte sich jedoch nur langsam, das erste Hotel wurde anno 1892 auf der Insel eröffnet. Acht Jahre später besuchten 450 Gäste die Insel, Motorsegler verkehrten erst ab 1912 zwischen Baltrum und dem Festland. Eine regelmäßige Fährverbindung gab es aber noch nicht.

Bekannt machte der Maler Paul Klee die Insel, der 1923 die Sommerfrische mit seiner Familie auf Baltrum verbrachte. Er fertigte auf der Insel drei Zeichnungen und 16 Aquarelle an, die heute als "Nordseebilder" bekannt sind. Auf professionelle Beine wurde der Fremdenverkehr ab 1927 gestellt, als der Lehrer Wilhelm Vogel die Position des Badedirektors übernahm und den Ausbau der touristischen Infrastruktur forcierte. Von ihm stammt auch der Slogan "Baltrum - Das Dornröschen der Nordsee".


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