Aus der Geschichte der Insel Wangerooge

Eine Ansiedlung auf Wangerooge wird erstmals anno 1306 erwähnt, als der Gau Östringen und die Stadt Bremen einen Vertrag zum Strandrecht abschlossen. Die nächste Erwähnung stammt aus dem Jahr 1327, als darüber verhandelt wurde, den Wangerooger Kapitätn Thithard freizulassen, nachdem dieser in die Gefangenschaft des Grafen von Holland geraten war. Wie alle anderen ostfriesischen Inseln herrschte von 1350 bis 1464 die Häuptlingsfamilie tom Brok über Wangeroog, bevor die Lehensherrschaft an Herzog Albrecht von Bayern überging.

Ein Werk des Menschen

Seine heutige Form verdankt Wangeroog den aufwändigen Maßnahmen zum Inselschutz, die vor allem während des 19. Jahrhunderts durchgeführt wurden. Sonst wäre die Insel mittlerweile vermutlich längst von der Landkarte verschwunden. Rund 50 Häuser existierten bis zur 1570er-Allerheiligenflut auf Wangerooge. Bis zur Weihnachtsflut 1717 wuchs die Bevölkerung kontinuierlich an. Die Flut war von einem Sturm verursacht worden, der vom 24. auf den 25. Dezember plötzlich eingesetzt hatte. In der ganzen Region zwischen Holland und Dänemark brachen zahlreiche Deiche, weshalb es zu verheerenden Überschwemmungen kam.

Die nächste verheerende Flut ereignete sich auf Wangeroog an Neujahr 1855. Diesmal wurde die Insel in drei Teile zerrissen, zudem wurde das Inseldorf schwer verwüstet. Eigentlich wollte die zuständige Regierung in Oldenburg Wangeroog nun vollständig aufgeben, nachdem schon über 200 Einwohner die Insel verlassen hatten. Die meisten der übrigen Einwohner wurden auf das Festland umgesiedelt. Etwa 80 Wangerooger weigerten sich jedoch, die Insel zu verlassen. Sie gründeten zehn Jahre nach der großen Flut ein neues Inseldorf im Osten Wangeroogs.

Wangeroog wird strategisch bedeutend

Als Preußen gegen Mitte des 19. Jahrhunderts zur dominierenden Militärmacht in Deutschland aufstieg, wurde auch die Insel Wangeroog wichtig für die strategische Planung in Berlin. Denn die Schifffahrtsrinne zum Kriegshafen Wilhelmshaven führte an der östlichen Küste der Insel vorüber. Deshalb gab das Deutsche Reich ab 1871 mehr als eine Million Goldmark aus, um Wangeroogs Küste zu schützen.

Diese strategische Bedeutung behielt Wangeroog auch während der beiden Weltkriege. Deshalb wurden zahlreiche Anlagen wie Geschützbatterien und Bunker errichtet. Zeitweise waren während des Zweiten Weltkrieges sogar bis zu 5.000 Soldaten auf Wangeroog stationiert. In den letzten Kriegstagen, als Wangeroog zur Festung erklärt wurde, wurde den Einwohnern genau das zum Verhängnis: Mehr als 480 alliierte Bomber warfen am 25. April 1945 über 6.000 Sprengbomben über der Insel ab. Das Ziel waren die Seezielgeschütze, diesem Angriff fielen rund 300 Menschen zum Opfer.

Weitere Schutzmaßnahmen seit dem 19. Jahrhundert

In einem ersten Schritt wurde die nach wie vor dreigeteilte Insel durch Deiche wiedervereinigt. Anschließend wurden weitere Deiche errichtet, die auch das Abtragen der Insel durch die Jadeströmung verhindern sollten. Trotz dieser Schutzmaßnahmen wurde Wangeroog auch weiterhin von schweren Sturmfluten getroffen, allein siebenmal während des 20. Jahrhunderts.

Zur Seeseite hin wird Wangeroog heute von Dünen und der Buhne H geschützt. Deshalb dürfen die Dünen entlang des Strandes auch nicht betreten werden. Ein Deich mit einer Länge von sechs Kilometern schützt Wangeroog zur Wattseite hin. Trotz aller Schutzmaßnahmen, auch nachdem die Deiche nach einem Orkan in den 1960er Jahren erhöht wurde, verliert der Strand des Inseldorfes kontinuierlich Sand. Dieser wird von der Kurverwaltung regelmäßig aufgefüllt.


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