Geschichte von Norderney

Aus Sturm geboren könnte man die Entstehung der Insel Norderney bezeichnen. Denn sie entstand, damals unter dem Namen Oesterende, als bei der Zweiten Marcellusflut im Januar 1362 die Insel Buise auseinandergerissen wurde. Während die Nachbarinseln Bant und Buise allmählich in den Fluten der Nordsee versanken, wuchs Oesterende stetig an. Als eigenständige Insel mit einer zusammenhängenden Landfläche existiert Norderney allerdings erst seit der Mitte des 16. Jahrhunderts, sie ist also die jüngste Ostfriesische Insel.

Man geht heute davon aus, dass Norderney spätestens im 14. Jahrhundert besiedelt wurde. Damals regierte die Häuptlingsfamilie tom Brok, nach deren Aussterben das adelige Geschlecht der Cirksena über Norderney. In einem Rechnungsbuch der Gräfin Anna von Oldenburg aus dem Jahr 1550 wird die Insel erstmals erwähnt. Damals sollen etwa 80 Menschen auf der Insel gelebt haben, die sich hauptsächlich vom Fischfang ernährten.

Das Inseldorf entsteht

Ab 1688 entwickelte sich das Inseldorf im westlichen Teil der Insel. Es wurde in Form von zwei Häuserreihen angelegt. Neben Fischfang kamen als weitere Einnahmequellen die Zucht von Muscheln und das Bergen von Strandgut hinzu. Ab 1607 wachte ein Strandvogt darüber, wie das Strandgut verteilt wurde.

Um 1700 war die Bevölkerung auf Norderney bereits auf fast 270 Einwohner angewachsen. Während des 18. Jahrhunderts wüteten jedoch Seuchen, etwa die Rote Ruhr, auf der Insel. Doch auch diese konnten das Bevölkerungswachstum nicht nachhaltig aufhalten. Gegen Ende des 18. Jahrhunderts lebten bereits mehr als 560 Einwohner im Inseldorf.

Norderney wird zum Seebad

Einen Einschnitt in der Geschichte Norderneys stellte das Jahr 1797 dar: Nachdem in Dänemark, England und Frankreich die ersten Seebäder bereits Mitte des 18. Jahrhunderts eingerichtet wurden, prüfte man die Einrichtung von Seebädern in den 1790er Jahren auch in Deutschland. Die Ständeversammlung beschloss schließlich die Einrichtung eines Seebades, das am 3. Oktober 1797 auf Norderney eingerichtet wurde. Die offizielle Eröffnung erfolgte am 1. Mai 1800. Etwa 250 Gäste verbrachten in diesem Jahr einen Kuraufenthalt auf Norderney. Sie mussten teilweise in Zelten übernachten, weil es noch an einer entsprechenden Infrastruktur mangelte.

Norderney im 19. Jahrhundert

Nur wenige Jahre, nachdem das Bad eröffnet wurde, lag der Bäderbetrieb brach. Der Grund waren die französische Besatzung und die Kontinentalsperre in den Jahren von 1806 bis 1813. Nachdem Norderney im Zuge des Wiener Kongresses dem Königreich Hannover zugeschlagen wurde, nahm der Bäderbetrieb allmählich wieder Fahrt auf. Und nun wurde auch die touristische Infrastruktur, beispielsweise mit einem Warmbadehaus und einem Kurpark, geschaffen. Der Tourismus wurde nun zu einer wichtigen Einnahmequelle, zumal 1820 eine Spielbank eingerichtet wurde, die 1849 jedoch wieder geschlossen wurde.

Norderney im 20. Jahrhundert

Obwohl Norderney schon 1819 als mondänes Bad galt, wurde es erst zu Beginn des 20. Jahrhunderts weltberühmt, als rund 40.000 Gäste pro Jahr gezählt wurden. Während der beiden Weltkriege kam der Bäderbetrieb erneut zum Erliegen. Die Kureinrichtungen konnten ab 1952 wieder genutzt werden, und die Zahl der Gäste wuchs erneut rasch an. Die Marke von 100.000 Urlaubsgästen pro Jahr wurde schon 1959 geknackt. Das 200jährige Jubiläum als Seebad wurde am 17. Mai 1997 mit weit mehr als 260.000 Gästen gefeiert.


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